Batterierecycling ist mittlerweile nicht nur ein Riesengeschäft, sondern eine reine Notwendigkeit bei steigenden Produktionszahlen. Zwar existieren derzeit bereits zwei generelle Verfahrenswege zum Recycling von Lithiumbatterien, die erreichbare Recyclingquote ist jedoch begrenzt. Genau hier setzt das Projekt HydroLIBRec an.
Ziel des Fraunhofer ISC
Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es, durch die funktionserhaltende Rückgewinnung der Aktivmaterialien und durch anschließende chemische Aufbereitung Batteriezellen aus Recyclingmaterial herzustellen, diese zu qualifizieren und im Hinblick auf Wiedereinsatz in einer nachhaltigen Batteriezellenproduktion zu bewerten. Das Projektvorhaben verknüpft damit Recycling und Design auf Konstruktions- und Materialebene mit dem Ziel, alle Materialien einer Batterie nahezu vollständig wiederzuverwerten.
Dabei sollen insbesondere die ressourcenkritischen Elektrodenmaterialien dem Wiedereinsatz in neuen Batterien zugeführt werden. Von der Demontage des Batteriepacks bis hin zur Qualifizierung von Aktivmaterialien soll die gesamte Prozesskette entwickelt und optimiert werden und damit die technologischen Voraussetzungen zu einem effektiven, wirtschaftlich tragfähigen, umweltschonenden und funktionserhaltenden Batterierecycling schaffen, das deutschland- bzw. europaweit die Verfügbarkeit von Lithiumbatterieressourcen gewährleistet.
Breites Anwendungsfeld - effizienter Ressourceneinsatz und -kreislauf
Materialkreisläufe sollen effektiv geschlossen und Prozesse weiter optimiert werden. HydroLIBRec schafft mit alternativen Prozessketten und dem Vergleich von Variationen, die in diesem Projekt modelliert und durch Ökobilanzierung sowie Wirtschaftlichkeitsbetrachtung evaluiert werden, eine validierte Basis. Dies schließt auch einen Vergleich mit etablierten Verfahren ein.
Damit will das Projekt aufzeigen, welche Möglichkeiten einer effizienten Kreislaufführung für Batteriematerialien in Deutschland praktisch zur Verfügung stehen. Dabei werden anhand von Beispielbatterien Rückschlüsse auf die Rezyklierbarkeit gezogen, die in eine Modifizierung des Designs im Sinne der Recyclingfähigkeit münden. Durch das Konzept für simulationsbasiertes, recyclingoptimiertes Design wird ein universales Tool bereitgestellt, das sich auch auf andere Batterien jeglicher Art und Größe anwenden lässt und somit in einem breiten Anwendungsfeld einen effizienten Ressourceneinsatz und -kreislauf ermöglicht.
Alleinstellungsmerkmal dieses Projekts ist, dass Designkonzepte direkt aus Simulationsergebnissen zur Batteriearchitektur und der zugehörigen Prozesstechnologie abgeleitet werden. Mit den digitalen Modellen ist es möglich, das (Re)Design und die Produkteigenschaften sowie Prozessparameter spezifisch zu analysieren und zu optimieren. Ziel ist eine Optimierung der Prozessparameter und Prozessketten, um die Eigenschaften des Schwarzmasse-Rezyklats für den Einsatz in einer Rezyklatbatterie zu qualifizieren (proof-of-concept).