Frauen in der Wissenschaft

Wissenschaftlerinnen am Fraunhofer ISC

Sie arbeiten an neuen Medikamenten und Diagnosemöglichkeiten, erforschen bioaktive Eigenschaften, untersuchen partikelbasierte Beschichtungen und bringen mit neuen Ideen die Batterieentwicklung voran. Aber wie sieht eigentlich der Berufsalltag von Wissenschaftlerinnen am Fraunhofer ISC aus und was waren ihre Beweggründe für eine wissenschaftliche Karriere?

Dr. Sofia Dembski

Teamleiterin Biomaterialien

Wissenschaftlerinnen am Fraunhofer ISC / Dr. Sofia Dembski
© Fraunhofer ISC

»Ich leite das Team Biomaterialien. Es ist spannend Materialien zu entwickeln, die sowohl bei der Heilung von unterschiedlichen Erkrankungen helfen, als auch bei der Erforschung unterschiedlicher Life Science Prozesse unterstützen.


Es ist nie langweilig, es gibt jeden Tag etwas neues zu entdecken und die Möglichkeit, sich weiter zu entwickeln.
Wie man mehr Frauen dazu inspirieren könnte, in die Forschung zu gehen? Gute Frage. Ich denke, einfach tun. Ein naturwissenschaftliches Studium ist zwar sehr zeitintensiv, aber wenn man dabei Spaß hat und ein Ziel vor Augen, geht die Zeit sehr schnell vorbei.«

Dr. Guinevere Giffin

Gruppenleiterin Lithium-Ionen-Technologie

Wissenschaftlerinnen am Fraunhofer ISC / Dr. Guinevere Giffin
© Fraunhofer ISC

»Meine Arbeit konzentriert sich auf die Entwicklung von Materialien und Komponenten für Festkörper- und Li-Ionen-Batterien. Ich finde es besonders faszinierend zu erfahren, wie sich Ionen durch Elektrolyte bewegen und wie dies die Batterieleistung beeinflusst.


Mein Interesse an der Chemie begann in der High School – mein Chemielehrer sang im Unterricht das Periodensystem – und es hat bis heute angehalten. Ich hatte das Glück, viele Lehrer/Professoren zu haben, die Wege fanden, mein Interesse zu wecken und mich zu Höchstleistungen anzuspornen.
Wir können das Interesse von Studierenden an Batterien und Elektrochemie wecken, indem wir ihnen schon früh in ihrem Studium die Möglichkeit geben, an innovativen Forschungsprojekten mitzuarbeiten. Dann ist es wichtig, diese Menschen weiterhin zu inspirieren und zu unterstützen.«

Dr. Claudia Stauch

Expertin für partikuläre Systeme und anorganische Beschichtungen

Wissenschaftlerinnen am Fraunhofer ISC / Dr. Claudia Stauch
© Fraunhofer ISC

»Mein Team und ich forschen auf dem Gebiet der funktionellen Beschichtungen. Wir entwickeln partikelbasierte und hybride Anti-X Coatings für verschiedene Materialen/Produkte, um diese damit nachhaltiger zu gestalten.


Besonders spannend daran finde ich die Interdisziplinarität. Wir arbeiten mit verschiedensten Materialien für verschiedenste Anwendungen. Zum Beispiel haben wir partikelbasierte Anti-Staub-Beschichtungen für Photovoltaikanlagen, gleichzeitig können diese aber auch als Anti-Reflexionsschichten für Fenstern eingesetzt werden. Ein weiterer Pluspunkt in der Forschung ist die Zusammenarbeit mit Forscherinnen auf der ganzen Welt.
Als Chemikerin war die Promotion ein Teil meiner Ausbildung. In dieser Zeit habe ich gemerkt, wieviel Freude es mir macht, neue Materialien zu entwickeln und in internationalen Teams zu arbeiten.
Ich denke es ist wichtig, dass Frauen sich mehr untereinander austauschen und unterstützen. Hier können Mentoring Programme einen wichtigen Beitrag leisten. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eine wichtige Säule, Frauen bei dieser Entscheidung zu unterstützen. Mir persönlich hat die Unterstützung von meinen Vorgesetzten und auch das Talentaprogramm der Fraunhofer-Gesellschaft sehr geholfen.«

Dr. Susanne Wintzheimer

Wissenschaftliche Leiterin Partikeltechnologie

Wissenschaftlerinnen am Fraunhofer ISC / Dr. Susanne Wintzheimer
© Fraunhofer ISC

»Mein Forschungsgebiet hat eine Analogie zu einem Baukasten mit vielen Bausteinen in verschiedenen Farben und Formen. Sie können auf verschiedenste Weise zusammengesetzt werden und so etwas völlig Neues ergeben. In meiner Forschung sind Nanopartikel die Bausteine.  


Es gibt sie in unterschiedlichsten Materialien und mit den unterschiedlichsten Eigenschaften. Durch die Kombination von vielen dieser Nanopartikel in einem Suprapartikel kann man diese Eigenschaften einerseits kombinieren, andererseits aber auch Überstrukturen und Eigenschaften erschaffen, die die einzelnen Nanopartikel alleine nicht liefern könnten. So versuchen wir einerseits, viele bekannte nützliche Eigenschaften von Nanopartikeln für eine Anwendung zugänglich zu machen, und andererseits zu erforschen, welche neuartigen Eigenschaften erhalten werden können, um neue und umweltfreundlichere Materialien zu entwickeln, beispielsweise für die Katalyse, für den Einsatz in Sensoren oder als Kunststoffmarkierung, um deren Recycling zu vereinfachen.
Schon in der Schule machte es mir mehr Spaß, die Antworten auf Fragen selbst herauszufinden, als jemanden danach zu fragen. Und seit den ersten Schulexperimenten in Biologie, Chemie und Physik bin ich Feuer und Flamme für die experimentellen Wissenschaften. Da sich daran auch während des Studiums wenig änderte, stand schnell fest, dass die Arbeit in der Forschung mein Traumberuf ist.
Einerseits ist es wichtig, dass Frauen in der Forschung sichtbar gemacht werden, um nachfolgenden Generationen ein breites und diverses Spektrum an entsprechenden Vorbildern zu geben. Andererseits könnte eine bessere Vereinbarkeit des Forschungsalltags mit einer Familie dazu führen, dass weniger Absolventinnen sich gegen eine Karriere in der Forschung entscheiden.«