Aus der offiziellen Presseinformation der Bayerischen Staatskanzlei
Bundesverdienstkreuz am Bande für Institutsleiter Prof. Dr. Gerhard Sextl
„Bayerns Innenstaatssekretär Gerhard Eck händigt am Donnerstag, den 29. Juli 2021 im Fürstensaal der Residenz Würzburg das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an den Leiter des Fraunhofer-Instituts für Silicatforschung Würzburg, Prof. Dr. Gerhard Sextl, aus.
Prof. Dr. Gerhard Sextl ist sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene ein erfolgreicher Wissenschaftler und eine Kapazität auf seinem Fachgebiet. Er hat sich durch seine langjährigen herausragenden Leistungen im Bereich der Materialforschung, der anwendungsnahen Entwicklung von innovativen anorganischen Werkstoffen, der Elektromobilität und auch im Bereich der Gesundheitsforschung verdient gemacht.
Nach Beendigung seines Studiums und der Promotion war Professor Sextl ab 1988 zunächst bei verschiedenen privaten Firmen im In- und Ausland tätig. Parallel übernahm er ab 1998 einen Lehrauftrag an der Leibniz Universität Hannover. 2006 wurde er auf den Lehrstuhl für „Chemische Technologie der Materialsynthese“ der Julius-Maximilians-Universität Würzburg berufen und übernahm in Personalunion die Leitung des Fraunhofer-Instituts für Silicatforschung (ISC) Würzburg. Seither hat er das Institut zu einem der wichtigsten Materialforschungszentren für Energie- und Ressourceneffizienz in Deutschland ausgebaut, eine Reihe von gesellschaftlich bedeutsamen Entwicklungen initiiert und deren Aufbau und Umsetzung maßgeblich vorangetrieben. Unter dem Dach des Würzburger Instituts ist auch das Fraunhofer Forschungs- und Entwicklungs-Zentrum Elektromobilität Bayern beheimatet. Im Jahr 2011 installierte Sextl am Standort Alzenau die Fraunhofer-Projektgruppe für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategien IWKS, die mittlerweile eine selbständige Einrichtung ist.
Im Rahmen einer umsichtigen Weiterentwicklung des Fraunhofer ISC Würzburg hat Professor Sextl die Batterieforschung zu einem der Forschungsschwerpunkte gemacht. Darüber hinaus hat er daran mitgewirkt, dass sich die Aufmerksamkeit von Politik und Wirtschaft einer eigenen Batteriezellfertigung in Europa zuwendet – bisher war Europa auf Importe angewiesen. Hervorzuheben ist auch seine Mitarbeit in der „Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität“ bei den Themen Wertschöpfung, Batterien und Batterierecycling.
Besonders eingesetzt hat sich Sextl auch für die traditionelle Keramikindustrie im strukturschwachen Nordostbayern. Durch den von Ihm angetriebenen Aufbau des Fraunhofer-Zentrums für Hochtemperaturleichtbau in Bayreuth wird der notwendige Strukturwandel der Branche und die Hinwendung zu neuen, technischen Anwendungsbereichen für Spezialkeramiken unterstützt. Sextls Engagement ermöglichte neue Perspektiven für diesen traditionellen, aber gefährdeten Wirtschaftszweig in Nordbayern.
Seit einiger Zeit treibt Professor Sextl mit dem Fraunhofer-Translationszentrum für Regenerative Therapien TLZ-RT den Ausbau des Forschungsschwerpunktes Gesundheit in Zusammenarbeit mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg voran.
Neben seinem beruflichen Aufgabenbereich ist Sextl in zahlreichen Netzwerken und Funktionen tätig. So setzt er sich bereits seit 1996 als Mitglied im Vorstand und seit 2010 als Vorsitzender der Fachgruppe „Angewandte Anorganische Chemie“ und zusätzlich seit 2011 als Vorsitzender der Fachgemeinschaft „Chemische Reaktionstechnik“ der „Dechema Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V.“ ein. In seiner Eigenschaft als ehrenamtliches Mitglied im Vorstand des „Industrieverbands Materials Valley e. V.“, dem er seit 2008 angehört und dessen Vorsitzender er von 2013 bis 2015 war, brachte er mit zahlreichen Initiativen die für den Standort Deutschland besonders dringende Frage der Schonung von Ressourcen ins Bewusstsein der Politik und der Öffentlichkeit. Zudem unterstützt er seit 2006 mehrere namhafte wissenschaftliche Institutionen als Gutachter, darunter die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Humboldt-Foundation und die Leibniz-Gemeinschaft.
Durch seine Doppelfunktion als Hochschullehrer und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Silicatforschung vereint Professor Sextl gleichermaßen herausragende wissenschaftliche wie anwendungsorientierte Kompetenzen. Seine Arbeiten leistet wertvolle Beiträge zur Bewältigung zentraler gesellschaftlicher Herausforderungen im Umgang mit Ressourcen, Energie und im Gesundheitsbereich.“
Die Mitarbeitenden des Fraunhofer ISC gratulieren Herrn Prof Sextl zu der hohen Auszeichnung. Auch für sie ist dies eine große Ehre und eine Anerkennung für die Forschungsarbeiten des Instituts. Das Fraunhofer ISC leistet damit einen wichtigen Beitrag für die Lösung der großen Herausforderungen, die Klimawandel, Energiewende, Ressourcenknappheit und Bevölkerungsentwicklung mit sich bringen.
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